Geschichte des Bogenschießens

Höhlenmalerei in Valtorta (Spanien),
 Lizenz: gemeinfrei Pfeil und Bogen werden mindestens seit dem ausgehenden Jungpaläolithikum benutzt, was vor allem durch entsprechende Pfeilspitzen aus Feuerstein belegt ist. Die äälteste Bogendarstellung ist als Gravur auf einer Kalksteinplatte der Grotte des Fadets, Dept. Vienne (Frankreich) aufgebracht. Sie datiert in das späte Magdalénien. Die ältesten gesicherten archäologischen Belege für den Bogengebrauch stellen vollständig erhaltene Pfeile aus dem Stellmoor bei Hamburg dar (etwa 10.000 v.Chr., Ahrensburger Kultur). Sie wurden aus Kiefernholz hergestellt und besitzen Stielspitzen aus Feuerstein. Die ältesten unzweifelhaften Bogenfunde sind zwei ca. 8000 Jahre alte Flachbogen aus Holmegârd (Dänemark). Sie entstammen der Kongemose-Kultur des nordischen Mesolithikums.

Schlacht von Azincourt (1415),
 Lizenz: Gemeinfrei Die älteste europäische Schule des Bogenschießens stammt aus dem Jahr 1545 vom englischen Autor Roger Ascham und trägt den Namen „Toxophilus“. Toxophilus, der Freund des Schießens, führt darin einen Dialog mit Philosophos, dem Freund der Weisheit.

Eine Anekdote zum exotischen Status des Bogenschießens im frühen 19. Jahrhundert ist von Johann Peter Eckermann in Gesprächen mit Goethe überliefert. Link
Nach eigenen Worten bemühte sich Eckermann einige Jahre vergeblich um eine Popularisierung des Bogensports in Deutschland. Diese Bemerkung ist insofern interessant, als es zwar die Zeit der Einführung der „deutschen Turnbewegung“ durch Turnvater Jahn war, das Bogenschießen jedoch zu dieser Zeit keinen Status als Sport erlangen konnte.
Zur selben Zeit hatte das Bogenschießen in Brabant(Belgien) den Status eines beliebten Volkssports, wie Eckermann im Jahre 1814 beobachtete. Dort schossen junge Männer auf 60 bis 80 Schritte – mit offenbar beeindruckenden Ergebnissen – auf eine Papierscheibe, die an einer nassen Lehmwand befestigt war.
Fotografie der berühmten britischen Bogenschützin Alice Legh,
 Lizenz: gemeinfrei In Großbritannien dagegen entwickelte sich Bogenschießen zum überaus populären Frauensport. Viktorianische Mediziner rieten dringend davon ab, dass Mädchen sich körperlich zu aktiv bewegten. Sie befürchteten, dass zu starke Bewegung den sich entwickelnden Körper von Mädchen und jungen Frauen so sehr schaden würde, dass sie keine Kinder mehr zu Welt bringen könnten. Selbst die täglichen gymnastischen Übungen, denen sich viktorianische Männer zunehmend widmeten, galten als für Frauen zu gefährlich. Als für den weiblichen Bevölkerungsteil akzeptabel galten Spaziergänge sowie Calisthenics, bei denen aber nur die Arme und der Schulterbereich bewegt wurde, Croquet und schließlich Bogenschießen. Bogenschießen ermöglichte zudem eine Bekleidung, die in der zeitgenössischen Vorstellungen als für Frauen schicklich empfinden wurde.
Ein im Jahre 1920 erschienenes Heftchen mit dem Doppeltitel „Bogenschießen / Werfen mit dem Bumerang“ war lange Zeit die maßgebliche Anleitung für das Bogenschießen in deutscher Sprache. Hohe Auflagen erzielte außerdem das 1948 erschienene Buch von Eugen Herriegelmit dem Titel „Zen in der Kunst des Bogenschießens“. Dieses Buch beeinflusste auch viele aktive Sportschützen in ihrer mentalen Einstellung zum Schießen, wie John Williams(Olympiasieger von 1972) über sich und Richard McKinney mitteilte.

Quelle: Wikipedia