Recurve-/ Reflexbogen

Die Bezeichnung "Recurve" (englisch: zurückgebogen) steht für das Hauptmerkmal dieses Bogentyps, die zurückgebogene Form der Wurfarmenden. Die Begriffe Recurvebogen und Reflexbogen werden synonym verwandt.
Die ältesten Nachweise dieses Bogentyps sind die zahlreichen Felsbilder aus der Zeit der Cardialkeramik im 7. Jahrtausend v.Chr. an der spanischen Mittelmeerküste, auf denen Krieger oder Jäger mit Recurvebogen abgebildet sind. Im ägyptischen Theben wurden Exemplare dieses Typs gefunden, die wahrscheinlich assyrischer Herkunft waren und vermutlich aus der Zeit um 1200 v. Chr. stammen.

Im Unterschied zum Langbogen sind beim Recurvebogen die Enden der Wurfarme so stark nach vorn gebogen, dass die Sehne nach dem Schuss anliegt. Dadurch gibt sie ihre gesamte Restenergie an das Bogensystem ab und schwingt nicht nach, was zu einem ruhigeren Schuss führt. Die anliegenden Sehnen dämpfen außerdem den Handschock nach dem Schuss. Die Bauweise führt zudem zu einem höheren Wirkungsgrad als beim Flachbogen und Langbogen, weshalb der Recurvebogen mehr gespeicherte Energie an den Pfeil abgeben kann. Durch die Kompositbauweise - die bei Reflexbogen die Regel darstellt - kann dieser weiter gespannt werden als ein Langbogen oder Flachbogen und hat dabei dennoch einen weicheren Auszug. Die starke Vorspannung der Wurfarme bedingt allerdings auch eine wesentlich größere Belastbarkeit des Materials.

Recurvebogen olympisch (Olympischer Bogen)

Aufbau eines Recurvebogens,
 Lizenz: Creative Commons,
 Urheber: https://commons.wikimedia.org/wiki/User:AccountaliveBis heute ist nur der Recurvebogen bei den Olympischen Spielen zugelassen und wird deshalb auch als Olympischer Bogen bezeichnet. Bei dieser Bogenart verwendet man Visier und Stabilisatoren. Diese Recurvebögen sind als "take down" Bögen ausgeführt: für den Transport können die Wurfarme abgenommen und der Bogen in 3 Teile zerlegt werden. Gefertigt sind diese Wurfarme aus einer Kombination aus Holz oder Polymer mit Fiberglas bzw. Karbon. Das Mittelstück besteht bei Einsteigerbögen oft aus Holz, bei höherwerigen Bögen aus gegossenen oder gefrästen Leichtmetall-Legierungen bzw. Carbon. Geschossen wird mit Aluminium-, Carbon- oder Aluminium-Carbon-Pfeilen.
Weitere Anbauteile am Olympischen Bogen sind die Pfeilauflage, der Button und der Klicker.
Die Pfeilauflage spielt eine wichtige Rolle, von ihr aus "startet" der Pfeil quasi, dabei kann eine falsch eingestellte oder gar beschädigte Pfeilauflage den Pfeil beim Schuss unkontollierbar ablenken. Pfeilauflagen sind in der einfachsten Form kleine, elastische Kunststoff-Fähnchen, die am Bogen aufgeklebt werden. In der gehobenen Form sind sie als Drahtbügel ausgeführt, der beweglich am Bogen angeschraubt ist und mittels Federkraft oder Magneten in Position gehalten wird.
Der Button, im Englischen auch "plunger button" genannt, wird so über der Pfeilauflage montiert, dass der Pfeilschaft an diesem anliegt. Er hält den Pfeil im gewünschten Abstand vom Bogenfenster. Der Button ist ein sehr wichtiges Utensil für das Grob- und Feintuning beim Bogenschießen. Der Button ist federnd ausgeführt und wirkt dadurch beim Abschuss des Pfeils auf diesen ein wodurch dessen Flug erheblich beeinflusst wird. Mit dem einstellbaren Button werden die Kräfte, die auf den Pfeil einwirken, gesteuert und gelenkt.
Der Klicker ist eine federnde Metallzunge, die am Mittelteil des Recurvebogen montiert wird. Der Pfeil wird zwischen Klicker und Mittelteil eingeklemmt. Der Klicker wird so positioniert, dass der Pfeil beim Erreichen des für den Bogenschütze korrekten Auszuges der Pfeil unter dem Klicker hindurchgezogen ist und diesen frei gibt. Dabei schlägt der Klicker gegen das Mittelteil und es entsteht das klickende Geräusch, dem er seinen Namen verdankt.

Quelle: Wikipedia